Liebe Freunde,
Olympia, jene ehrwürdige Tradition, die seit der Antike als Symbol für den edlen Wettstreit und den universellen Frieden steht. Eine Zeit, in der alle Waffen ruhen und es nur um den ehrenwerten, sportlichen Wettkampf geht.
Die Spiele zeigen uns die duale Natur des Menschen: den Drang, sich zu messen und gleichzeitig den Wunsch nach Gemeinschaft und Harmonie. Der Geist der Olympischen Spiele, wie ihn Pierre de Coubertin einst wiederbelebte, ist ein Ruf nach Einheit und Brüderlichkeit, in dem das Gemeinsame über das Trennende triumphieren soll.
Doch in unserer heutigen Welt sehen wir, wie dieser Geist verblasst. Der Wettkampf, einst ein edler Ausdruck des menschlichen Strebens nach Höchstleistung, wird vielerorts zum Sinnbild eines rigiden Leistungsprinzips. In Deutschland etwa, wo die Bundesjugendspiele einst den sportlichen Ehrgeiz und die Freude am Spiel feierten, wird nun über eine Abschaffung der Wertung diskutiert, um das Gleichheitsprinzip stärker zu betonen. Doch, ist es nicht gerade die Vielfalt der Fähigkeiten und Talente, die uns als Menschen ausmacht? Der Prophet Jesaja sagt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Sicheln.“ (Jesaja 2:4) – ein Bild für die Umwandlung von Konkurrenz in Kooperation und den Übergang vom Konflikt zum Frieden.
In anderen Teilen der Welt jedoch wird der olympische Gedanke von Frieden und Freundschaft durch politische und wirtschaftliche Interessen überschattet. Kriege, Konflikte und Machtkämpfe drohen den olympischen Frieden zu zersetzen, wie ein Feuer, das einst für die Erleuchtung entzündet wurde, nun droht, die Brücken zwischen den Völkern zu verbrennen.
„Wahrer Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Gewalt, sondern das Vorhandensein von Gerechtigkeit.“ Diese Worte des Dalai Lama erinnern uns daran, dass der wahre Geist von Olympia nicht nur in den Stadien gelebt werden muss, sondern in den Herzen und Handlungen der Nationen. Nicht nur zu Zeiten der Olympischen Spiele, sondern an jedem Tag in jedem Jahr.
Der Kampf zwischen dem Leistungsprinzip und dem Ideal der Gleichheit spiegelt die innere Spannung wider, die wir alle in uns tragen: den Wunsch, uns zu beweisen, und gleichzeitig den Drang, in Frieden und Eintracht mit anderen zu leben. Die Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, diese Gegensätze zu vereinen, so wie das Yin und Yang im Daoismus eine Harmonie der Gegensätze darstellt.
Mahatma Gandhi erinnerte uns daran: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden ist der Weg.“ So lasst uns den olympischen Geist nicht als vergänglichen Traum, sondern als ewiges Ideal sehen, das uns leitet, wie ein Stern am Himmel, der uns daran erinnert, dass es in jedem Wettkampf auch Raum für Frieden und Menschlichkeit gibt.
„Ich wünsche Euch Licht, Einheit und Erfüllung.”