Liebe Freunde,
die besinnliche Weihnachtszeit ist eine Einladung, stiller zu werden, tiefer zu schauen und die äußere Welt für einen Moment hinter uns zu lassen, um der inneren Einkehr Raum zu geben. Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, scheint auch das Leben langsamer zu fließen. Es ist, als würde die Natur selbst uns zur Ruhe rufen, als würde sie uns zuflüstern, dass dies der Moment ist, um innezuhalten und sich auf das Herz der Dinge zu besinnen.
Besinnung bedeutet, sich an das Wesentliche zu erinnern. An das, was bleibt, wenn der Lärm verstummt und die Eile weicht. Weihnachten ist eine Zeit, in der sich die Schleier lichten und wir die leisen Wunder des Lebens wieder wahrnehmen können. Der heilige Franz von Assisi sagte einmal: „Erlebe die heilige Stille und entdecke darin das Geheimnis des Friedens.“ Diese Stille ist nicht das bloße Schweigen, sondern eine Ruhe, die aus dem Inneren erwächst, aus einem Herzen, das frei von Unruhe ist.
Die Weihnachtszeit lädt uns auch dazu ein, das Geschenk der zwischenmenschlichen Nähe und Verbundenheit neu zu entdecken. In einer Welt, die immer schneller und individualistischer wird, ist es ein großes Geschenk, sich Zeit füreinander zu nehmen. Die Weihnachtszeit bietet die Gelegenheit, die Hektik beiseite zu legen und bewusst jene Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die unser Leben bereichern. Es sind diese Augenblicke der Begegnung, die das Herz erwärmen. Ein aufmerksames Zuhören, ein aufrichtiger Blick, eine Umarmung voller Mitgefühl. Es sind Gesten, die keinen Preis haben und doch von unschätzbarem Wert sind.
Die Botschaft des Weihnachtsfestes ist, dass das Licht der Liebe selbst im kleinsten, im scheinbar unbedeutendsten Moment geboren werden kann. Die Geburt Christi in einem einfachen Stall erinnert uns daran, dass das Wesentliche jenseits des Materiellen liegt, jenseits von Glanz und Prunk. Es ist das Herz des Menschen, das in seiner Hingabe und Liebe diesen heiligen Raum schafft. In der Bibel heißt es: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Diese Worte sind ein Versprechen, dass die göttliche Gegenwart dort wohnt, wo Menschen mit offenem Herzen beisammen sind und in Liebe zueinanderstehen.
Das Weihnachtslicht, das wir entzünden, hat etwas von der Wärme und dem Frieden in sich, die wir oft in der Hektik des Alltags vergessen. Wenn wir eine Kerze anzünden und in ihr die Hoffnung, den Frieden und die Liebe erkennen, so erinnern wir uns daran, dass dieses Licht auch in uns leuchten kann. Möge uns diese Zeit lehren, achtsamer miteinander umzugehen, unsere Lieben mit den Augen des Herzens zu betrachten und ihre Präsenz zu schätzen.
In dieser besinnlichen Zeit sollten wir uns bewusst für die Stille entscheiden, auch für die innere Stille, die uns manchmal als schwierig erscheint. Doch gerade in dieser Stille offenbart sich uns die wahre Tiefe des Lebens. Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh sagt: „Das Glück liegt in der Fähigkeit, ganz bei dem zu sein, was ist, und es ohne Gier und ohne Furcht zu betrachten.“ Wenn wir uns ganz auf den gegenwärtigen Moment einlassen und all unsere Erwartungen und Sorgen loslassen, finden wir die Freiheit, die wir oft vergeblich im Außen suchen. So wird das Hier und Jetzt zu einer Quelle des Friedens und der Erfüllung.
Mögen wir die besinnliche Weihnachtszeit nutzen, um uns auf das zu besinnen, was wirklich zählt. Mögen wir Zeit und Liebe investieren in die Menschen, die uns nahe sind, und uns von der Hektik der Welt nicht in ihrem Sturm erfassen lassen. In der Ruhe und Besinnlichkeit liegt ein Reichtum, den uns kein äußeres Geschenk ersetzen kann.
„Ich wünsche Euch Licht, Einheit und Erfüllung.”